Prittel I Pritel Mask., Fem., Neutr. schmales kleines Brett, Schindel u.dgl. Sieb.Gm. (prittel), Gott.Wb. 1,147 (pritl, Dem. pritlə), Eisackt. (pritl u. Dem. pritilə), Welschnofen STir. Tir.Wb. 1,110, Steir.Wb. 116 (pritl u.ä.); Gr.Arlt. (brīdln, Pl.), Brühl NÖ. (-brī[d]l), Igl. (prī[d]l stadtsprl., sonst prītl); Etymologie als M. (Sieb.Gm., Gott.) wohl v. → Prëtt abgel. alter mask. GeräteN (Abl. auf germ. *īla wie in → Flügel, Schlüßel u.a.), der wohl wegen d. häufigen Gebr. als Pl. (s. Bed. 1d-g) zu den F. übertreten konnte Eisackt. (hier pritl Sg. und Pl.); im übrigen Verbr.Geb. N. wegen fälschl. Deutg. d. -l als Dem.Suff.; s.a. → Pritte. Bedeutung1. Schmales Brettchen in versch. Verwendg., etwa:a) als Schindel Sieb.Gm., Steir.Wb. 116; → Prëtt 1b;b) als Schiene Sieb.Gm., Gott.;c) als Deckbrett auf d. Krautfaß (worauf man Steine zum Beschweren d. Sauerkrauts legt) Gott.Wb. 2,147;d) als Schaufel e. Wasserrades (d. Sägewerks) Lüsen Eisackt., ähnl. Welschnofen STir. (hier f.e. Spielzeugwasserrad);e) als eines d. beiden Wendbretter am Holzpflug Mauls Eisackt.; Syn. → (Streich)prëtt;f) als einer d. beiden Drehhebel, die durch die Walze e. primitiven Seilwinde gesteckt werden Villanders Eisackt.;g) als eine der kleinen Leisten, die paarweise zw. zwei übereinandergestellte volle Milchschüsseln gelegt werden Lüsen Eisackt.; Syn. → (Milch)pritte (Milchbrett);h) ohne nähere Angabe Igl.2. Übertr. (als Pl.): große Füße Gr.Arlt.; → Prëtt 2a. Wortbildung (Komposita) (Klê)prittel: Trockengestell f. Klee Brühl NÖ. (Milch)prittel: dass. wie → Simpl. 1g Lüsen Eisackt. Wortbildung (Ableitung) pritteln. WBÖ 3, 1000.
WBÖ Band 3, S. 1000
Zitation
Schabus, Wilfried: Prittel I. In: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ). Publiziert über das Lexikalische Informationssystem Österreich (LIÖ). URL: https://lioe.dioe.at/articles/lieferung20-3%23Prittel_1 [Zugriff: 10.06.2025] (Originalquelle: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. Bd. 3. Herausgegeben im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften von der Kommission zur Schaffung des Österreichisch-Bayerischen Wörterbuches und zur Erforschung unserer Mundarten. Wien: Kommissionsverlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1983. S. 1000).In Zusammenarbeit mit